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Vorberufliche Praktika

Bernd Hainmüller

Handwerkliches Orientierungspraktikum auf dem Abenteuerspielplatz Freiburg

Projektträger: Abenteuerschule Freiburg e.V.; vertreten durch Julia Grede

Kooperationspartner: Walther-Rathenau-Gewerbeschule Freiburg / Abenteuerspielplatz Freiburg

Durchführende: Christian Mielert, Sandra Nau, beide AusbilderIn im Handwerk.

In der Woche vom 20.06.-23.06. kamen 6 jesidische und 1 persisches Mädchen der VABO Klasse der Walther Rathenau- Gewerbeschule in die Holzwerkstatt des Abenteuerspielplatzes. Begrüßt und angeleitet durch die beiden Ausbilder im Handwerk, Frau Sandra Nau und Herr Christian Mielert konnten sich die jungen Frauen ein eigenes Schatzkästchen aus Holz herstellen. Vom Holzzuschnitt bis zur kreativen Gestaltung der fertigen Holzkiste mit Deckel und Spiegel, (in den Maßen 22 cm x 15cm) folgten viele Arbeitsschritt aufeinander, die die jungen Frauen mit viel Engagement und Motivation erlernten. Am Ende der Woche konnten sie voller Stolz ihre bunten Unikate präsentieren und mitnehmen. Die Werkstatttage begannen regelmäßig mit einer gemeinsamen Begrüßung und einem Rate Quiz zur Werkzeugkunde, welches sich von Tag zu Tag anspruchsvoller gestaltete. Anschließend wurden die einzelnen Arbeitsschritte anschaulich dargestellt und vorgemacht. Teilweise wurde auf Flipchart Papier einzelne Details zur Erläuterung gezeichnet. Die jungen Frauen im Alter zwischen 16-18 Jahren zeigten sich durchweg interessiert und konnten den Arbeitsanweisungen trotz der Sprachbarrieren gut folgen. Außerdem war bei 5 von 7 Frauen ein ausgeprägtes handwerkliches Geschick zu beobachten und im Besonderen eine gute Werkzeugführung. (Gebrauch der Handsäge, Umgang mit Hammer und Nagel) Am Ende der Vormittage wurde die Werkstatt aufgeräumt, die Werkstücke gekennzeichnet und das Werkzeug verräumt. Auch bei diesen Tätigkeiten arbeiteten die Frauen Hand in Hand und zügig und anschließend nutzten wir die letzten 45 Minuten um ein persönliches „Berichtsheft“ anzulegen. Jede Schülerin gestaltete ihr eigenes Heft. Die Anleiterin Frau Nau, zeichnete auf Flipchart Papier die Werkzeuge vor und die Schülerinnen zeichneten sie nach. Die Bezeichnungen und Namen wurden jeweils in deutsch und jesidisch, bzw. persisch notiert. Es wurden die ersten einfachen Sätze gebildet und konjugiert. (Ich säge das Holz/Du sägst das Holz usw.) Die Schülerinnen zeigten sich auch in der „WerkstattSchule“ hoch motiviert und im Chor wurden die Fachbegriffe benannt. Von Tag zu Tag wurden die Zeichnungen präziser und am letzten Tag konnte man bei 5 von 7 Schülerinnen eine perspektivische Zeichnung einer Kiste erkennen. In Anlehnung an das Berichtsheft in der Berufsausbildung, wurden die Arbeitsschritte bis zur fertigen Kiste in ganzen Sätzen benannt und für jeden Tag aufgeschrieben. Herr Mielert dokumentierte für jede Schülerin den Arbeitsprozess, von der rohen Holzkiste bis zur fertigen Schatzkiste mit einem Foto. Am Ende der Woche bekam jede Schülerin zwei Fotos (vorher/nachher) für ihr Berichtsheft. Für die kreative Gestaltung der Schatzkiste lagen verschiedene Materialien anschaulich bereit. Die beiden Anleiter demonstrierten an Probestücken die Verarbeitungstechniken. Es kamen Schab-lonen, Farben, Lacke und Serviettentechnik zum Einsatz. In dieser Arbeitsphase war die eigene Kreativität gefragt und diese Entscheidungsfreiheit überforderte einige Schülerinnen. Durch motivierende Zusprache und individuelle Unterstützung, fand jede Schülerin zu ihrer eigenen Ausdrucksform. Die sehr persönliche und entspannte Atmosphäre während dieser Arbeitswoche, zeigte sich auch in der Art und Weise wie die Schülerinnen sich ihren Arbeitsplatz gestalteten. Bis auf eine Schülerin mit einer chronischen Krankheit, die einen Tag fehlte, waren alle anderen die ganze Woche pünktlich und vollzählig anwesend. Bei der Verabschiedung bedankten sie sich und versicherten dass ihnen diese Woche sehr viel Freude bereitet hat.
Freiburg, im Juni 2016

Sandra Nau & Christian Mielert